Die Zwischenablage ist viel komplizierter als man auf den ersten Blick denkt.

Hier einige Auszüge aus offiziellen Microsoft-Papieren.

aus http://msdn.microsoft.com/en-us/library/windows/desktop/ms649012(v=vs.85).aspx

Die Zwischenablage ist ein Satz von Funktionen und Nachrichten, die es Anwendungsprogrammen ermöglichen, Daten zu übertragen. Da alle Anwendungen Zugriff auf die Zwischenablage haben, können die Daten problemlos zwischen Anwendungen oder innerhalb einer Anwendung übertragen werden.

Die Zwischenablage ist benutzergetrieben. Ein Fenster kann Daten zu oder aus der Zwischenablage nur in Reaktion auf einen Benutzerbefehl übertragen.

Ein Memory-Objekt in der Zwischenablage liegt in einem oder mehreren der möglichen Zwischenablage-Formate vor. Jedes Format ist intern durch eine natürliche Zahl gekennzeichnet. Für (vordefinierte) Standard-Zwischenablageformate ist dieser Wert eine Konstante, die in Winuser.h definiert ist; für registrierte Zwischenablage-Formate ist es der Rückgabewert der Funktion RegisterClipboardFormat. Abgesehen von den registrierten Zwischenablage-Formaten, führen einzelne Fenster die meisten Zwischenablage-Operationen aus. Normalerweise überträgt ein Fenster Informationen an oder aus der Zwischenablage in Reaktion auf die WM_COMMAND-Nachricht.

Ausschneiden: Legt eine Kopie der aktuellen Auswahl in die Zwischenablage und löscht die Auswahl aus dem Dokument. Der bisherige Inhalt der Zwischenablage wird gelöscht. Kopieren: Legt eine Kopie der aktuellen Auswahl in der Zwischenablage. Das Dokument bleibt unverändert. Der bisherige Inhalt der Zwischenablage wird gelöscht. Einfügen: Ersetzt die aktuelle Auswahl mit dem Inhalt der Zwischenablage. Der Inhalt der Zwischenablage wird nicht verändert. Löschen: Löscht die aktuelle Auswahl aus dem Dokument. Der Inhalt der Zwischenablage wird nicht verändert, d.h., dieser Befehl hat keinen Einfluss auf die Zwischenablage; er wird hier lediglich der Vollständigkeit halber aufgeführt.

Für jeden Rechner (bzw. angemeldeten User) vergibt die Zwischenablage eine zugehörige Reihenfolgenummer. Diese Zahl wird inkrementiert, sobald sich der Inhalt der Zwischenablage ändert. Um die ZwischenablageReihenfolge-Nummer zu erhalten, rufen Sie die Funktion GetClipboardSequenceNumber auf.

Ein Zwischenablage-Viewer ist ein Fenster, das den aktuellen Inhalt der Zwischenablage anzeigt. Das Zwischenablage-Viewer-Fenster hat keinen Einfluss auf die Datentransaktionsfunktionen der Zwischenablage.

Typischerweise kann ein solcher Viewer mindestens die drei gängigsten Formate anzeigen: CF_TEXT, CF_BITMAP und CF_METAFILEPICT. Wenn ein Viewer nichts anzeigt, liegen die Daten in einem anderen Format vor, z.B. in einem Format, das spezifisch ist für das jeweilige Anwendungsprogramm.

Eine Zwischenablage-Viewer Kette ist die Verknüpfung von zwei oder mehr Formaten, die abhängig voneinander sind und gleichzeitig zur Anzeige angeboten werden. Aufgrund dieser Interdependenz (-Kette) können alle laufenden Anwendungen und Zwischenablage-Viewer auf die aktuelle Zwischenablage zugreifen.

Ein Fenster eines Anwendungsprogramms fügt sich selbst in die Zwischenablage-Viewer- Kette ein, indem die Funktion SetClipboardViewer aufruft. Der Rückgabewert ist der Zugriff auf das nächste Fenster in der Kette. Um im ersten Fenster der Kette den Inhalt dr Zwischanablage abzurufen, muss die Funktion GetClipboardViewer verwendet werden.

Jedes Zwischenablage-Viewer-Fenster hält dadurch den Kontakt zum nächsten Fenster aufrecht, dass das System eine Nachricht an WM_DRAWCLIPBOARD sendet, sobald sich der Inhalt der Zwischenablage ändert. Nach der Aktualisierung seiner Anzeige gibt jedes Zwischenablage-Viewer-Fenster diese Meldung and das nächste Fenster in der Kette weiter.

Ein Zwischenablage-Viewer-Fenster wird aus der Zwischenablage-Viewer-Kette entfernt, indem die Funktion ChangeClipboardChain aufgerufen wird, was beim Schließen des Fensters passiert. Das System sendet dann die Nachricht WM_CHANGECBCHAIN an das erste Fenster in der Kette.

Ein Anzeige-Format ist ein Clipboard-Format, das dazu verwendet wird, Informationen in einem Zwischenablage-Viewer-Fenster anzuzeigen. Ein Zwischenablage-Besitzer (also ein Anwendungsprogramm), der ein eigenes oder eingetragenes Format der Zwischenablage verwendet, muss Daten in einem Anzeige-Format anbieten, damit sie in einem Zwischenablage-Viewer-Fenster gesehen werden können. Solche Anzeige-Formate sind nur für die Anzeige bestimmt, nicht zum Einfügen in ein Dokument.

Die vier Anzeige-Formate sind: CF_DSPBITMAP, CF_DSPMETAFILEPICT, CF_DSPTEXT und CF_DSPENHMETAFILE. Diese Display-Formate werden in der gleichen Weise gerendert wie die Standard-Formate CF_BITMAP, CF_TEXT, CF_METAFILEPICT und CF_ENHMETAFILE.

Für einen Zwischenablage-Besitzer, der kein übliches Standard-Zwischenablage-Format verwendet, besteht eine Alternative zum Bereitstellen eines Anzeige-Formats darin, ein eigenes Anzeige-Format (CF_OWNERDISPLAY) zu verwenden.

Durch die Verwendung eigener Anzeige-Formate kann eine Zwischenablage-Eigentümer den Aufwand für das Rendering von Daten in einem zusätzlichen Format vermeiden. Das Zwischenablage-Viewer-Fenster sendet eine Meldung an den Zwischenablage-Besitzer, wenn sich der Inhalt des Fensters ändert.

Die Zwischenablage-Formate, die durch das System vordefiniert sind, werden als Standard-Zwischenablage-Formate bezeichnet:

Viele Anwendungen arbeiten mit Daten, die nicht ohne Informationsverlust in ein Standard-Format der Zwischenablage übersetzt werden können. Diese Anwendungen können ihre eigenen Zwischenablage-Formate verwenden und im System anmelden. Solche Formate, die innerhalb einer Anwendung definiert werden, heißen angemeldete oder eingetragene Zwischenablage-Formate. Zum Beispiel könnte ein Textverarbeitungsprogramm formatierten Text in einem Standard-Text-Format an die Zwischenablage übergeben mit dem Ergebnis, dass die Formatierungsinformation verloren geht. Die Lösung wäre, ein neues Format der Zwischenablage, z.B. Rich Text Format (RTF) anzumelden.

Um ein neues Format der Zwischenablage anzumelden, verwenden Sie die Funktion RegisterClipboardFormat. Diese Funktion nimmt den Namen des Formats und gibt eine natürliche Zahl zurück, die das eingetragene Zwischenablage-Format repräsentiert. Um den Namen des angemeldeten Formats der Zwischenablage abzurufen, übergeben Sie die Zahl an die Funktion GetClipboardFormatName.

Wenn mehr als eine Anwendung ein Clipboard-Format mit exakt dem gleichen Namen anmeldet, wird das Format der Zwischenablage nur einmal registriert. Beide Aufrufe der Funktion RegisterClipboardFormat geben den gleichen Wert zurück. Auf diese Weise können zwei verschiedene Anwendungen Daten über das eingetragene Zwischenablage-Format austauschen.

Eine Anwendung kann ein eigenes Zwischenablageformat definieren, dessen Zahlen-Repräsentationswert zwischen CF_PRIVATEFIRST und CF_PRIVATELAST liegt. Ein solches eigenes Format muss nicht im System angemeldet werden.

Daten mit eigenen Zwischenablage-Formaten werden automatisch vom System wieder freigegeben. (Sie können also nur einmal eingesetzt werden.) Zwischenablage-Fenster, die eigene Formate verwenden, können mit der Meldung WM_DESTROYCLIPBOARD alle nicht mehr benötigten Zwischenablagedaten löschen .

Ein Fenster kann gleichzeitig mehrere Clipboard-Objekte desselben Inhalts, aber in unterschiedlichen Formaten in der Zwischenablage platzieren. Um herauszufinden, wie viele Formate sich aktuell in der Zwischenablage befinden, rufen Sie die Funktion CountClipboardFormats auf.

Diejenigen Zwischenablage-Formate, die die meisten Informationen enthalten, sollten an oberster Stelle in der Zwischenablage abgelegt werden, danach sollten die Formate mit weniger Informationen kommen. Wenn ein Fenster Daten aus der Zwischenablage einfügt, ruft es in der Regel das Clipboard-Objekt auf, dessen Format es als erstes erkennt. Weil Zwischenablageformate in der Reihenfolge ihres Informationsgehalts in der Zwischenablage liegen, ist das erste erkannte Format auch das informationsträchtigste.

Angenommen, ein Benutzer kopiert formatierten Text aus einem Textverarbeitungs-Dokument. Das Programmfenster übergibt die Daten in folgender Reihenfolge an die Zwischenablage: 1. im eingetragenen Format RTF, 2. im informationsärmeren Standard-Text-Fromnat (CF_TEXT). Wird der Inhalt der Zwischenablage nun in ein anderes Fenster eingefügt, so ruft das Fenster Daten in dem Format ab, das die meisten Informationen trägt. Erkennt das Fenster RTF, so werden die entsprechenden Daten in das Dokument eingefügt. Andernfalls werden die Textdaten in das Dokument eingefügt und die Formatierungsinformation geht verloren.

Synthetisitierte Formate sind solche, die aus anderen Formaten konvertiert werden. Die Konvertierung kann durch das Betriebssystem oder das Anwendungsprogrqmm selbst vorgenommen werden. Windows kann die folgenden Formate konvertieren.